Warum PR Bullshit Bingo keine Option mehr ist…
… und eigentlich auch nie war. „Any PR is good PR“, „as long as they spell your name right“ und so weiter – das sind die ganz alten Tipps aus dem PR Bullshit Bingo, mit denen manche Berater ihre Klienten nach einem mißlungenen Auftritt in den Medien beruhigen möchten. So nach dem Motto „mit der Zeitung von heute wickelt man morgen den Fisch ein“. Das hört sich nett an und tröstet vielleicht ein bißchen nach dem PR Supergau, ist aber im digtalen Zeitalter natürlich Unsinn. Jeder, der mal versucht hat, ein Video, einen Artikel oder auch nur eine negative Bewertung bei Google löschen zu lassen, weiß das. Was im Netz ist, ist im Netz und kann Schaden anrichten. Oft für lange Zeit. Und deshalb: Gute Vorbereitung auf einen Medienauftritt ist nicht alles, aber mindestens 70 Prozent!
Gerade in der Corona Krise erleben wir jeden Tag, wie wichtig gute Kommunikation ist und was ihr Gegenteil anrichten kann. Wie sich Politiker in Talkshows in Rage reden, peinliche Wissenslücken offenbaren und mit ein paar Sätzen wertvolles Vertrauen verspielen. Armin Laschet hatte als Ministerpräsident von NRW sicher schon glanzvollere Auftritte als jenen bei Anne Will, der Schlagzeilen produziert hat wie „Nach dieser Sendung wird Laschet niemals Kanzler“.
Und auch wenn Kai Diekmann als alter Medienprofi sicher über vielem steht: Das Renommé seiner PR-Agentur Storymachine dürfte nach dem Skandal um die Heinsberg Protokolle des Virologen Streeck arg gelitten haben. Auch seine PR Agentur lebt immerhin von Aufträgen, gerne auch von seriösen. Gute Kommunikation ist eben etwas anderes und nicht mal eben schlampig mit der heißen Nadel gestrickt.
Medientraining Tipp #1: Vorbereitung ist alles!
Mit anderen Worten: Bereiten Sie sich gründlich auf Ihren Auftritt vor. Wenn Sie zu einem Interview oder in eine Talkshow eingeladen sind, verlassen Sie sich nicht nur auf Ihre Genialität. Spontan sein ist schön, aber es schadet nicht, wenn Sie auch noch souverän und kompetent wirken. Seien Sie also in Ihrem Thema wirklich zu Hause, laufen Sie gedanklich darin herum wie in Ihrer Wohnung. Sie müssen sicher nicht vor jedem Termin ein Medientraining absolvieren. Aber vielleicht sprechen Sie mit jemanden vorab über die wichtigsten Punkte, so dass Sie schon mal ein Repertoire an 3 bis 5 Kernbotschaften im Kopf haben.
Und wenn Sie das Gefühl haben, dem Auftritt nicht gewachsen, oder der oder die Falsche für das Thema zu sein, lehnen Sie einfach ab! Das ist kein Drama und manchmal sogar der bessere Weg mit den Medien umzugehen.