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Moderation: Bye Bye Lieb & Teuer

von | Feb 2, 2021 | work

20 Jahre Antiquitäten, Kurioses und Geschichten im NDR Fernsehen

Was sind ihre Schätze wert? Wo kommen Sie her? Was macht sie besonders? Mit diesen Fragen beschäftigt sich seit genau 20 Jahren eine kleine unprätentiöse Sendung im NDR Fernsehen. Jeden Sonntag um 16 Uhr. Ein bißchen altmodisch, vielleicht verstaubt – beinahe so wie die alten Schränke, Gemälde, Uhren und anderen schönen Dinge, die ihre hoffnungsvollen Besitzer einem kritischen Expertenteam vorstellen. Auf Schloss Reinbek ist schon so mancher Traum geplatzt, es gab aber auch Freudentränen. Bye Bye Lieb & Teuer…

Familienschätze, Flohmarktfunde, echte Wertanlagen und Gelsenkirchener Barock

Die ersten 8 Jahre dieses charmanten Formats habe ich moderiert und ich denke gern daran zurück. An das junge Mädchen, das sich für 150 Euro ein Sofabett auf dem Trödel gekauft hatte und als sich das windschiefe Ding nicht zusammenklappen ließ, darin eine alte Holzplatte fand. Mit einem Ölgemälde eines alten italienischen Meisters aus dem frühen 17. Jahrhundert drauf … ca 20.000 Euro wert damals.

Oder an die ältere Dame, die einen Schuhkarton mit tönernen Scherben beim Nachbarn aus dem Müll gezogen und daraus das Grabgefäß irgendeines altägyptischen Pharaos zusammengebaut hat – 4. Jahrhundert vor Christus. Die hochgezogenen Augenbrauen unseres Experten Dr. Wilhelm Hornbostel, damals Direktor des Museums für Kunst und Gewerbe und Professor für Archäologie. Ein Mann mit atemberaubenden Wissen über Geschichte, dabei extrem eloquent und sehr unterhaltsam. Aber auch unbestechlich und unerbittlich.

Da war die etwas laute Dame, die darauf bestand, ihre 50er Jahre Kneipenstühle aus Eiche seien aus dem persönlichen Besitz von Heinrich VIII. „Schlampig zusammengedrechselt, gnädige Frau“, so Hornbostels Urteil über diese besonders fragwürdigen Stücke aus dem Gelsenkirchener Barock. Ich hätte ihn dafür küssen können – die Eigentümerin der Stühle allerdings verließ wutschnaubend das Set. Ja, wir hatten sehr viel Spaß.

Mit unserem reizend verschrobenen Uhrenexperten Dr. Bernd Schmoller, der stets jede Uhr in der Sendung auseinanderschraubte und auch wieder zusammensetzen konnte – meistens. Mit unserer zauberhaften Gemäldeexpertin Barbara Guarnieri, die die beiden Canalettos entdeckte, die später in einer Auktion in Zürich für 227 000 Euro versteigert wurden. Und all den anderen wunderbaren Kunsthistorikern.

Und natürlich mit unseren Gästen, die oft die verrücktesten Geschichten über ihre Schätze zu erzählen hatten. Der ältere Herr, der nach 45 Jahren das Familiensilber in einem Wald bei Berlin völlig unversehrt wieder ausgebuddelt hat. Nur der Holzgriff an der englischen Teekanne aus Sterling war ein bisschen angemodert. Spannende Geschichten, die uns oft sogar mehr interessiert haben, als der Wert, der am Ende dabei herauskam.

Lieb & Teuer – die letzte Sendung zu dritt

Aber nun ist Schluss damit. Nach immerhin 497 Sendungen im NDR Fernsehen und insgesamt an die 2500 mehr oder weniger wertvollen Schätzen und Ihren aufgeregten Besitzern. Für den finalen Countdown haben wir drei Moderatorinnen mit unseren Gästen, Experten und dem wunderbaren Team einen schönen Sonntag auf Schloss Reinbek verbracht, ein bißchen Champagner getrunken und uns die Moderation der Sendung geteilt. Bye Bye Lieb & Teuer! Am 7. Februar um 16 Uhr oder in der ARD Mediathek.

Bye Bye Lieb&Teuer_NDRFernsehen_2021

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blog Susanne Reimann

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Susanne Reimann, TV Moderatorin, Medienprofi, Musik -und Popkultur Aficionada, Düsseldorferin at heart.