Karawane des Lichts: ‚Artisans sans Cataracte‘,
Das Portraid documentary ist ein Film, an dem ich ganz besonders gern gearbeitet habe. Es ist ein echtes Herzensprojekt. Seine Geschichte spielt in einem Land, in dem Gesundheit Luxus bedeutet und nur denen vorbehalten ist, die sich das leisten können. Aber das ist nur eine kleine Oberschicht in Marokko. Wer hier ernsthaft erkrankt und seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, der landet auf der Straße. Oder er hat das Glück, Menschen wie Dr. Abderrahmane Raiss zu treffen.
Dr. Raiss ist Augenarzt in Casablanca. Mehrmals im Jahr fährt er mit seinem mobilen Operationstruck quer durchs Land, um Bedürftigen zu helfen. Von der Küste hinauf ins Atlasgebirge bis in die entlegensten Dörfer am Rande der Sahara. Zehntausende Menschen in Marokko leiden unter grauem Star. Besonders Kunsthandwerker sind betroffen. Sie arbeiten in staubigen heißen Werkstätten unter schwierigen Lichtverhältnissen und ernähren mit ihrem traditionellen Handwerk oft die ganze Familie. Deshalb ist für sie der Verlust des Augenlichts eine Katastrophe. Eine Katarakt-OP, bei uns ein kleiner kostengünstiger Eingriff, ist für die meisten unbezahlbar. Mit seiner Initiative ‚Artisans sans Cataracte‘ operiert Dr. Raiss diese Menschen trotzdem.
I see You see – ein Projekt von Thomas Rusch und der Abury Foundation
Um Dr. Raiss und ‚Artisans sans Cataracte‘ zu unterstützen, hat der bekannte Hamburger Fotograf Thomas Rusch gemeinsam mit der Abury Foundation ‚PortrAid‘ ins Leben gerufen. Die Charity Idee ist so simpel wie genial und dabei vollkommen unbürokratisch. Mit einem Kamarateam begleitet Thomas Rusch die Arbeit von Dr. Raiss und fotografiert seine Patienten. Die großformatigen künstlerisch hochwertigen Portraits werden anschließend über eine Website und eine Ausstellung in der marokkanischen Botschaft in Berlin verkauft. Mit dem Erlös der Portraits wird dann die Operation der Patienten voll finanziert. Einfacher und direkter kann es man es nicht machen. Denn wer ein Kunstwerk erwirbt, gibt einem Menschen das Augenlicht zurück und damit die Möglichkeit, seine uraltes Handwerk an die nächste Generation weiterzugeben. Get a piece of art, give a bit of sight – I see You see.
In enger Zusammenarbeit mit Thomas Rusch, den nhb studios in Hamburg und der wunderbaren Cutterin Yvonne Stroemer habe ich die Redaktion für das Portraid documentary übernommen. Eine tolle Arbeit, die sich sehr gelohnt hat. Alle Portraits wurden danach verkauft, alle Operationen finanziert. Und das Leuchten in den Augen der Menschen, die aus dem Nebel auf einmal wieder ins Licht blicken, ist sowieso unbezahlbar.